heute möchte ich ein Thema ansprechen, das viele von uns kennen, aber nur wenige offen darüber sprechen: die Angst. Nicht die kleine Sorge vor einer Prüfung oder dem Zahnarztbesuch, sondern die Angst, die sich wie ein dunkler Schatten über den Alltag legt und ihn zu einer permanenten Herausforderung macht. Ich spreche von einer Angststörung, und ich möchte heute teilen, wie sie mein Leben prägt und welche Facetten sie annimmt.
Wenn Menschenmengen zu einem Meer der Angst werden
Eines der größten und lähmendsten Symptome, mit denen ich kämpfe, ist die Angst, unter Menschen zu sein. Was für viele eine Selbstverständlichkeit ist – ein Spaziergang durch die Stadt, ein Besuch im Supermarkt, ein Treffen mit Freunden – fühlt sich für mich oft an wie das Betreten eines Minenfeldes.
Jeder Blick, jedes Geräusch, jede Interaktion wird zu einer potenziellen Bedrohung. Mein Herz rast, meine Hände werden feucht, und mein Verstand beginnt, Szenarien des Scheiterns durchzuspielen. Das Gefühl, beobachtet oder bewertet zu werden, ist überwältigend. Manchmal fühle ich mich wie ein Fisch auf dem Trockenen, der verzweifelt nach Luft schnappt, während die Welt um mich herum einfach weiterlebt.
Die Perfektionsfalle: Angst, etwas falsch zu machen
Eng damit verbunden ist die ständige Angst, etwas falsch zu machen. Ob bei der Arbeit, im Gespräch mit Freunden oder sogar bei den einfachsten Alltagsaufgaben – in meinem Kopf spielt sich ein permanenter Film ab, der mir alle möglichen Fehler und deren katastrophale Konsequenzen vor Augen führt.
Diese Angst lähmt mich oft. Ich zögere, Entscheidungen zu treffen, überdenke jedes Wort, das ich sage, und vermeide neue Situationen, aus Furcht, nicht gut genug zu sein. Es ist ein Teufelskreis: Die Angst, einen Fehler zu machen, führt dazu, dass ich mich zurückziehe, was wiederum das Gefühl verstärkt, nicht zu genügen.
Dem Erwartungsdruck nicht gerecht werden
Dann ist da noch die enorme Last, die ich mir selbst auferlege: die Angst, niemandem gerecht zu werden. Ich habe das Gefühl, den Erwartungen meiner Familie, meiner Freunde, meiner Kollegen und vor allem meinen eigenen Erwartungen nicht entsprechen zu können.
Ich versuche, alles perfekt zu machen, für alle da zu sein und jede Aufgabe mit Bravour zu meistern. Doch die Realität ist, dass niemand perfekt sein kann, und dieser ständige Kampf gegen ein unerreichbares Ideal zehrt an meinen Kräften und verstärkt nur die Angst vor dem Versagen.

Schreibe einen Kommentar