Emotional instabile persönlichkeitsstörung: borderline typ

emotionale instabilität (affektive dysregulation)

dies ist das hauptmerkmal. betroffene erleben intensive, rasch wechselnde und oft unverhältnismäßige emotionen.

  • stimmungsschwankungen: stimmungen können innerhalb weniger stunden von extremer freude, euphorie, über tiefe verzweiflung (dysphorie) bis hin zu intensiver wut wechseln.
  • intensive wut: unangemessen heftige wutausbrüche oder anhaltende wut, oft ausgelöst durch scheinbar kleine anlässe.

gestörte zwischenmenschliche beziehungen

beziehungen sind oft intensiv, aber hochgradig instabil und voller konflikte.

  • idealisierung und entwertung („schwarz-weiß-denken“): ein mensch wird blitzschnell von einem „perfekten engel“ (idealisierung) zu einer „bösen hexe/monster“ (entwertung) umgeschlagen.
  • angst vor dem verlassenwerden: verzweifeltes bemühen, reales oder vermeintliches alleinsein zu verhindern (z. b. durch klammern, wut oder suiziddrohungen), da alleinsein oft mit dem gefühl des nicht-existierens verbunden ist.

instabiles selbstbild (identitätsstörung)

betroffene haben eine ausgeprägte, chronisch instabile selbstwahrnehmung. sie sind unsicher in bezug auf ihre ziele, werte, berufliche pläne, sexualität und die wahl von freunden. das gefühl, nicht zu wissen, wer man wirklich ist, ist tief verwurzelt.

impulsivität und selbstschädigung

die impulskontrolle ist stark beeinträchtigt, oft mit potenziell selbstschädigendem verhalten.

  • impulsives verhalten: dies kann in mindestens zwei bereichen auftreten, z. b. rücksichtsloses fahren, substanzmissbrauch, essanfälle, rücksichtsloser umgang mit geld oder promiskuitive sexualität.
  • suizidalität und selbstverletzung: wiederkehrende suizidale handlungen, drohungen oder gesten sowie selbstverletzendes verhalten (svv) wie schneiden oder verbrennen. svv wird oft als bewältigungsstrategie genutzt, um innere anspannung und leere zu regulieren.

gefühl der leere und dissoziation

  • chronisches gefühl der leere: ein anhaltendes gefühl der inneren leere, langeweile oder unverbundenheit.
  • dissoziative symptome: vorübergehende, durch belastungen ausgelöste dissoziationen (gefühl der entfremdung von sich selbst oder der umgebung) oder paranoide vorstellungen.

ursachen und entstehung

die bps entsteht nicht durch einen einzelnen faktor, sondern durch ein komplexes zusammenspiel aus biologischen und psychosozialen

einflüssen:biologische und neurobiologische faktoren

man nimmt eine hyperreaktivität der amygdala an (zuständig für die emotionsentstehung), was eine erhöhte sensibilität für emotionale reize und die basis der emotionalen instabilität darstellt. genetische veranlagung spielt ebenfalls eine rolle.

umweltfaktoren / entwicklungstrauma

traumatische kindheitserfahrungen sind ein bedeutender risikofaktor (z. b. vernachlässigung, emotionaler, körperlicher oder sexueller missbrauch). diese frühen erfahrungen können die entwicklung von strategien zur emotionsregulation nachhaltig stören.

psychosoziale faktoren

ein „ungültig-machendes“ (invalidierendes) umfeld in der kindheit, in dem die emotionalen erfahrungen des kindes konsequent geleugnet oder abgewertet wurden, trägt zur entwicklung der störung bei. das kind lernt nicht, seine intensiven emotionen angemessen zu benennen und zu regulieren. . behandlung

die bps ist behandelbar, aber aufgrund der komplexität und intensität der symptome oft eine langwierige therapie. die psychotherapie steht im vordergrund.

dialektisch-behaviorale therapie (dbt)

die von marsha linehan entwickelte dialektisch-behaviorale therapie (dbt) gilt als goldstandard in der behandlung der bps. sie fokussiert auf:

  • emotionsregulation: erlernen von fertigkeiten, um starke gefühle zu steuern und zu tolerieren.
  • umgang mit anspannung: erwerb von skills zur reduzierung von innerer anspannung, um selbstverletzendes verhalten zu verhindern.
  • zwischenmenschliche fertigkeiten: aufbau von strategien für stabilere beziehungen.

weitere verfahren

schematherapie: fokus auf die bearbeitung tief verwurzelter, früher dysfunktionaler schemata, die aus traumatischen erfahrungen resultieren.

mentalisierungsbasierte therapie (mbt): hilft betroffenen, die eigenen und fremden mentalen zustände (gedanken, gefühle, absichten) besser zu verstehen („mentalisieren“).

medikamentöse therapie

medikamente können unterstützend zur behandlung von begleitsymptomen (wie depressionen, angst oder impulsivität) eingesetzt werden, sind aber kein ersatz für eine traumaspezifische psychotherapie. typischerweise werden hier stimmungsstabilisatoren, antidepressiva oder niedrig dosierte neuroleptika verwendet.