posttraumatische belastungsstörung

beispiele für auslösende traumata:
- schwere unfälle oder naturkatastrophen.
- kriegserlebnisse oder folter.
- körperliche, sexuelle oder psychische gewalt.
- das miterleben des todes oder der schweren verletzung anderer menschen.
- wiederholte oder extreme konfrontation mit traumatischen details (z. b. bei ersthelfern oder polizisten).
die ptbs entsteht, wenn das gehirn das ereignis nicht als abgeschlossenes kapitel abspeichern kann, sondern die mit dem trauma verbundenen gefühle, bilder und sinneseindrücke im emotionalen gedächtnis verankert bleiben und immer wieder unkontrolliert ausgelöst werden.
hauptsymptome (kernsymptom-cluster)
die symptome treten typischerweise verzögert auf, meist innerhalb weniger wochen oder monate nach dem trauma, und bestehen länger als vier wochen. sie lassen sich in drei (nach icd-11) bzw. vier (nach dsm-5) hauptkategorien einteilen:
- wiedererleben (intrusionen): das trauma drängt sich dem betroffenen immer wieder auf, als würde es gerade noch einmal passieren.
- flashbacks: plötzliche, intensive und unwillkürliche wiederbelebung des traumas mit vollem empfinden der damaligen angst, des schmerzes oder des schreckens. betroffene fühlen sich, als wären sie räumlich und zeitlich wieder in der situation.
- alpträume: wiederkehrende, beängstigende träume, die sich direkt auf das trauma beziehen.
- intensiver stress: starke psychische und/oder körperliche reaktion (z. b. herzrasen, schwitzen, zittern, atemnot) bei konfrontation mit triggern (geräuschen, gerüchen, orten oder menschen), die an das trauma erinnern.
vermeidung
- der versuch, alles zu vermeiden, was eine erinnerung an das trauma auslösen könnte.
- vermeidung externer reize: meiden von orten, aktivitäten oder menschen, die mit dem ereignis assoziiert sind.
- vermeidung interner reize: unterdrückung von gedanken, gefühlen oder gesprächen, die das trauma betreffen.
anhaltende bedrohungswahrnehmung (hyperarousal / übererregung)
der körper und das nervensystem befinden sich in einem anhaltenden zustand der alarmbereitschaft, als stünde die gefahr immer noch bevor.
- hypervigilanz: übermäßige wachsamkeit und ständige suche nach gefahren in der umgebung.
- erhöhte schreckhaftigkeit: übertriebene reaktion auf unerwartete geräusche oder reize.
- reizbarkeit und wutausbrüche.
- konzentrations- und schlafstörungen (einschlaf- und durchschlafprobleme).
begleitende symptome und kptbs
oft treten weitere symptome auf, die zu einer erheblichen psychosozialen beeinträchtigung führen können.
- negative kognitionen und stimmung: anhaltend negative überzeugungen über sich selbst, andere oder die welt („ich bin wertlos“, „die welt ist gefährlich“). schuld- und schamgefühle im zusammenhang mit dem überleben oder dem erlebten.
- emotionale abstumpfung: deutliche reduktion des interesses an wichtigen aktivitäten, gefühl der emotionalen leere oder loslösung (dissoziation) von anderen menschen.
die komplexe posttraumatische belastungsstörung (kptbs)
die icd-11 (international classification of diseases, 11. revision) hat zusätzlich die diagnose der komplexen ptbs (kptbs) eingeführt. diese tritt typischerweise nach langanhaltenden, wiederholten traumatisierungen auf, aus denen eine flucht schwierig oder unmöglich war (z. b. schwerer kindesmissbrauch, häusliche gewalt, folter, geiselhaft).
die kptbs umfasst zusätzlich zu den kernsymptomen der ptbs folgende anhaltende störungen der selbstorganisation:
- schwierigkeiten der affektregulation: schwere probleme, emotionen zu steuern (z. b. starke emotionale reagibilität, erhöhte reizbarkeit, dissoziative zustände unter stress).
- negatives selbstbild: anhaltendes gefühl, beschädigt, geschlagen oder wertlos zu sein.
- interpersonelle schwierigkeiten: anhaltende probleme, beziehungen aufrechtzuerhalten oder sich anderen nahe zu fühlen.
behandlung (therapie)
die ptbs ist eine gut behandelbare störung. die therapie zielt darauf ab, das traumatische ereignis im gedächtnis als abgeschlossenes geschehen zu verarbeiten, die emotionale belastung zu reduzieren und die kontrolle über das eigene leben zurückzugewinnen.
psychotherapie
die psychotherapie ist die behandlung der ersten wahl.
- traumafokussierte kognitive verhaltenstherapie (tf-kvt): hilft, die traumatischen erinnerungen zu verarbeiten und dysfunktionale gedanken und verhaltensmuster zu ändern.
- eye movement desensitization and reprocessing (emdr): eine anerkannte methode, bei der schnelle augenbewegungen zur verarbeitung der traumatischen erinnerungen genutzt werden.
- expositionstherapie: die betroffenen werden schrittweise und in geschütztem rahmen mit den traumatischen erinnerungen konfrontiert, um die emotionale überflutung zu reduzieren.
medikamentöse therapie
medikamente können unterstützend eingesetzt werden, insbesondere zur behandlung von begleitsymptomen wie schweren depressionen, angstzuständen oder schlafstörungen. selektive serotonin-wiederaufnahmehemmer (ssri) sind hierbei die am häufigsten eingesetzten subst

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